Karriereseite eine never-ending story

Karriereseite: eine never-ending story.

Karriere-Webseiten sind das digitale Schaufenster des Arbeitgebers. Es geht nicht nur darum, Stellenangebote zu platzieren, sondern Talente davon zu überzeugen, weshalb er oder sie sich ausgerechnet hier bewerben soll. Kandidat:innen erwarten authentische Einblicke, eine gute User Experience und vor allem aktuelle Inhalte, um einen realistischen Eindruck zu bekommen.

Erstkontakt: Karriereseite.

Wer sich über einen potenziellen Arbeitgeber informieren möchte, der googelt. 27 Prozent der wechselwilligen Kandidat:innen suchen im Netz nach passenden Jobangeboten. Bei der Suche treffen die Kandidat:innen im Idealfall auf die Karriere-Webseite des Unternehmens. Die Karriereseite schafft häufig den ersten Kontakt zwischen Kandidat:in und Arbeitgeber. Wie bei einem Blind Date muss der erste Eindruck sitzen. Denn eine gut gestaltete und informative Karriereseite kann einen entscheidenden Einfluss darauf haben, ob das Unternehmen als attraktiver und passender Arbeitgeber wahrgenommen wird.

Überzeugt der erste Eindruck der Karriereseite, ist es umso wahrscheinlicher, dass die Kandidat:innen sich weiter auf der Karriereseite Richtung „Bewerben-Button“ klicken. Finden die Kandidat:innen eine in die Jahre gekommene Karriereseite mit veralteten Inhalten von vor fünf Jahren, schließt sich das Browserfenster und ein anderer Arbeitgeber erhält seine Chance. Eine gepflegte Karriereseite ist daher unverzichtbar, damit Webseiten-Besucher:innen in Bewerbende konvertieren.

Good to know.

Die Karriereseite liefert den Content, damit Kandidat:innen sich über den Arbeitgeber informieren können. Sie ist quasi das Content-Management-System. Überzeugt von dem Content rutschen die Kandidat:innen im HR-Funnel weiter zu dem Stellenportal. Beide Bereiche bedingen einander, unterscheiden sich aber in der Funktion: Content (CMS) vs. System (ATS).

Karriereseiten im Wandel.

Die Karriereseite ist eines der stärksten Tools im Personalmarketing. Sie zu beherrschen, ist eine Herausforderung. Denn die Kandidat:innen stellen hohe Anforderungen an die Karriereseite, die sich immer wieder verändern.

Besucher:innen der Karriere-Webseite wollen sich schnell über den Arbeitgeber informieren. Zeit gehört also zu den knappsten Ressourcen. Ein ansprechendes Design und direkte Ansprache laden Talente vorerst zum Bleiben ein. Jetzt erwarten sie echte Mehrwerte. Ansonsten springen sie ab. Obwohl 90 Prozent der Webseiten-Besucher:innen die Karriereseite ganz klar aufsuchen, um sich über Jobs zu informieren, spielen Werte und Kultur eine ebenso ausschlaggebende Rolle. Kandidat:innen wollen vorher wissen, was sie erwartet, und suchen nach Antworten auf Fragen wie „Was macht es besonders, hier zu arbeiten?” oder „Welche Unternehmenswerte werden (vor-) gelebt?” Informationen zu diesen „weichen” Faktoren wünschen sich 70 Prozent der Webseiten-Besucher:innen, um einen realistischen Einblick zu bekommen. Umso wichtiger ist es, potenzielle Bewerbende davon zu überzeugen, was einen von allen anderen unterscheidet – die Story deiner EVP.

Wir finden: Die Karriereseite darf keine Momentaufnahme des Arbeitgebers zum Tag X bleiben. Aus unseren Erfahrungen als Employer-Branding-Agentur wissen wir nur zu gut, dass die Karriereseite mit der Zeit gehen muss, um sich weiterhin als attraktiver Arbeitgeber präsentieren zu können. Neben den anspruchsvollen Erwartungen der Kandidat:innen an die Karriere-Webseite entwickelt sich das Unternehmen auch selbst weiter. Interne und externe Faktoren prägen das Arbeiten im Unternehmen und damit die Arbeitgebermarke. Seien es Megatrends wie Nachhaltigkeit, digitale Transformation oder Mental Health, mit denen sich Arbeitgeber auseinandersetzen oder innerbetriebliche Veränderungen, die sich auf das Employer Branding auswirken. All das kann auf der Karriereseite bestens kommuniziert werden.

Karriereseiten haben daher ein Haltbarkeitsdatum, welches sich an den Zielgruppen, dem Arbeitsmarkt und dem Unternehmen selbst orientiert. Das digitale Schaufenster ist wie Employer Branding ein fortlaufender Prozess. Und nicht zu vergessen: Kandidat:innen besuchen die Karriereseite mehrfach, bevor sie eine Bewerbungsabsicht in die Tat umsetzen. Wäre es da nicht schön, wenn man jedes Mal auch mit einem neuen, aktuellen Inhalt aufwarten könnte. Eigentlich müsste man eine Karriereseite eher wie einen Blog denken denn wie eine statische HTML-Seite.

Karriereseiten sind nie fertig.

Allerdings sehen viele Unternehmen noch immer die Karriereseite als abgeschlossenes Projekt. In Wirklichkeit ist sie aber nie fertig. Es reicht nicht aus, sich einmal dranzusetzen, die Ärmel hochzukrempeln und ein neues Konzept und Design umzusetzen. Die Karriere-Webseite ist wie ein lebender Organismus, der kontinuierlich gepflegt, aktualisiert und überprüft werden muss.

Die Hochschule Rhein Main untersucht seit 2000 die Karriereseiten bekannter privater und öffentlicher Unternehmen. Zwischen 2015 und 2019 gab es in der Gesamtqualität deutliche Entwicklungssprünge – weitere große Fortschritte blieben aber aus. Während der Coronapandemie waren die Ergebnisse 2021 vertretbar, doch die aktuelle Analyse zeigt eine anhaltende Stagnation. Ein möglicher Grund dafür: Immer mehr Unternehmen nutzen Karriereseiten aus der Retorte von technischen Anbietern, die einem das Rundum-Sorglos Paket versprechen, aber nach dem ersten Go Live wenig Interesse an inhaltlichen Updates haben.

Studie Karriereseite Hochschule Rhein Main

Drei Jahre ohne große Veränderung stehen im Kontrast zu den anhaltenden, erschwerten Bedingungen, neue Talente zu gewinnen und bestehende Mitarbeitende im Unternehmen zu halten. Arbeitgeber, die ihre Karriereseite aktuell halten und immerzu optimieren, können sich einen klaren Vorsprung verschaffen.

Große Potenziale sehen wir in der Darstellung des Unternehmens als Arbeitgeber. Inhalte zur Unternehmenskultur, Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten und Benefits sind noch nicht überall zu finden. Dabei sind sie für die Kandidat:innen relevant, wenn es um einen Arbeitgeberwechsel geht.

Auch die technische Performance und Funktionalitäten von Karriereseiten sind noch nicht ausgereift. Einerseits braucht es Tools wie Mitarbeitenden-Blog, Newsletter oder Job Alert, damit die Kandidat:innen motiviert werden, wiederzukommen. Denn nicht immer ist das passende Stellenangebot sofort dabei und Kandidat:innen entscheiden nicht direkt beim ersten Besuch auf der Karriereseite, sich zu bewerben. Andererseits sehen wir vor allem Chancen für Arbeitgeber, mit ausgefallenen Features zu punkten. Wie beispielsweise der Benefit-Check von OTTO. Mit dem Tool können Kandidat:innen schnell und einfach herausfinden, welche Benefits ihnen wichtig sind und welche ihnen davon OTTO bieten kann. Eine smarte Idee, um das attraktive Benefit-Portfolio vorzustellen.

Am Ende kommt es immer darauf an, dass die Karriereseite mit der Arbeitgebermarke im Einklang ist. So spiegelt die Karriereseite die Besonderheiten des Arbeitgebers wider und überzeugt mit den Inhalten, die das Arbeiten im Unternehmen einzigartig machen. Bevor also die Karriereseiten mit neuen Tools und Co geschmückt werden, ist es wichtig, zunächst das Employer Branding auf den aktuellen Stand zu bringen. Stimmen die Werte „von damals“ noch mit den heutigen überein? Sind die Ziele des Arbeitgebers noch dieselben? Was überzeugt Talente, im Unternehmen zu arbeiten? Das und vieles mehr sind grundsätzliche Fragen, die helfen, die Arbeitgebermarke neu auszurichten oder weiterzuentwickeln. Die gewonnenen Erkenntnisse und davon abgeleiteten Handlungsempfehlungen können dann auf der Karriereseite kommuniziert und kontinuierlich geupdatet werden.

Die Karriereseite – eine never-ending (love-)story.

Dass die Karriereseite nie fertig ist, bringt viele Vorteile mit sich. Als digitales Schaufenster ermöglicht sie es, den Kandidat:innen einen agilen und wertschätzenden Arbeitgeber zu präsentieren.

Denn fast jede Neuerung, die auf die Arbeitgebermarke einzahlt, ist ein Grund, diese zu kommunizieren und die Karriereseite entsprechend upzudaten. Konkrete Anlässe könnten sein:

  • Neue Fotos
  • Neue Testimonial-Videos
  • Neue Benefits
  • Neue Auszeichnungen (Awards, Arbeitgebersiegel)
  • Neue Ereignisse (Team-Events)

Auch die Verknüpfung der Social-Media-Aktivitäten auf der Karriereseite ist ein Vehikel, um für Aktualität zu schaffen. Alles, was den Charakter des Arbeitgebers präsentiert, gehört in entsprechender Form auf die Karriereseite. Denn je besser die Kandidat:innen einen Eindruck vom Arbeitsalltag bekommen und sich eine realistische Erwartungshaltung auf beiden Seiten ergibt, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich die passenden Talente bewerben.

Wird die Karriere-Webseite gut gepflegt, wissen das die Kandidat:innen zu schätzen. Denn eine aktuelle Karriereseite zeigt, dass es dem Unternehmen wichtig ist, für die Kandidat:innen ein gutes Bild abzugeben und ihnen alle wichtigen Informationen bereitzustellen, die sie sich wünschen. Gehen Arbeitgeber auf die wandelbaren Bedürfnisse der Zielgruppen ein, wird den Kandidat:innen Wertschätzung entgegengebracht. Als Arbeitgeber möchte man ja auch nicht eine drei Jahre alte Bewerbung erhalten und sich dann zusammenspinnen, was der:die Kandidat:in mittlerweile zu bieten hat.

Keine gute Karriereseite ohne Tracking.

Neben inhaltlichen Anlässen, die Karriere-Webseite auf dem aktuellen Stand zu halten, gibt die technische Komponente Hinweise auf Optimierungspotenziale. SEO- und barrierefreundliche Gestaltung von Inhalten und Aufbereitung von Grafiken helfen, dass die Karriereseite nicht nur besser gefunden wird. Damit alle Menschen einen gleichberechtigteren Zugang zur Karriereseite erfahren, verbessern unter anderem hohe Kontraste oder Tools wie die „Vorlesefunktion“ die Lesbarkeit und das Verständnis.

Unser Tipp.

Wenn du wissen willst, wie es um die technische Performance deiner Karriereseite steht, nutze Speed Page von Google. Hier werden nicht nur die Defizite, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen gegeben.

Wer sich noch mehr stichhaltige Argumente wünscht, die Karriereseite voranzubringen, der muss diese regelmäßig auswerten. Das Controlling der Karriereseite mittels beispielsweise Google Analytics unterstützt dabei, die Seite weiter zu optimieren. Die KPIs geben Hinweise, an welchen Stellschrauben noch gedreht werden kann, um beispielsweise die Candidate Experience zu verbessern.

Eine hohe Absprungrate in der Kombination mit einer geringen Verweildauer sind erste Indizien dafür, dass die Karriereseite überholt werden muss. Es ist daher wichtig, die Zahlen aus den Reportings in den Kontext zu bringen und Maßnahmen zu ergreifen, diese zu verbessern.

Best Practices: Drei gelungene Karriereseiten.

Wir wollen nicht nur darüber schreiben, dass Karriereseiten eine never-ending story sind, sondern auch Mut machen, sich die eigene Karriere-Webseite wieder vorzunehmen ​​und sich ernsthaft zu fragen: „Ist das der Auftritt, der unser Unternehmen nach außen für potenzielle Bewerber:innen bestmöglich darstellt? Verstehen wir die Sicht der Bewerber:innen und haben wir die Aussagen, Textblöcke, Videos, Zitate, Maßnahmen und Benefits auf unsere Zielgruppen abgestimmt – und sind diese noch aktuell?“

Als Inspiration stellen wir drei gelungene Karriereseiten vor, die unterstreichen, dass es sich lohnt, die Karriere-Webseite zu pflegen und zu hegen.

Hört man Verwaltung, erwarten viele von uns sicherlich eine eher schlichte Karriereseite. Doch bei der Bundesverwaltung sieht das ganz anders aus. Diese Karriere-Webseite ist ein gutes Beispiel dafür, dass Employer Branding und Karriereseite konstant Hand in Hand arbeiten sollten.

Karriereseite BUND

Um mit allen Vorurteilen aufzuräumen, haben wir im Rahmen des Arbeitgebermarketings der Bundesverwaltung ein neues Gesicht gegeben. Mit dem Claim Deutschland. Läuft nur mit dir. Findet sich die Arbeitgeberpositionierung auf der gesamten Karriereseite wieder.

Wer glaubt, IT-Leistungen im Banken- und Versicherungswesen sind ein eintöniges Fachgebiet, der irrt. Das Tochterunternehmen der Sparkasse – die FI – überzeugt mit ihrer Karriereseite die Vielfältigkeit ihrer Aufgaben und Mitarbeitenden.

Karriereseite Finanz Informatik

Das Team der FI gibt viele Einblicke hinter die Kulissen und ganz speziell in den Arbeitsalltag und in die verschiedenen Jobs bei der FI. Ganz bewusst wird der Fokus darauf gelegt, dass die Finanz Informatik #mehralsTech ist und für Vielfalt und Innovation steht. Neben aktuellen Karriereveranstaltungen findet das FI-Magazin mit neuen Beiträgen und Ausgaben seinen zentralen Platz auf der Karriereseite.

Wie wir wissen, ist die Jobsuche das Top-Kriterium für viele Karriereseiten-Besucher:innen. Neben Informationen über die Ansprechperson ist es vor allem der Bewerbungsprozess, der interessiert. Das macht sich Medifon Dan zu eigen und stellt auf der Karriereseite den individuellen Bewerbungsprozess in den Mittelpunkt. Der „untypische“ Aufbau und die konsequente Arbeitgeberkommunikation begeistern. Der Mut, diese Variante zu wählen, wurde unter anderem mit dem Trendence Award gewürdigt.

Karriereseite Medifox Dan

Man muss noch nicht mal scrollen, um zu erkennen, dass sich bei Medifox Dan alles ums smarte Arbeiten dreht. Die Karriereseite ist auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kandidat:innen zugeschnitten und berücksichtigt die verschiedenen Zielgruppen gleichermaßen.

#lessonslearned

Ideenmonster
  • Die Karriereseite muss nicht alle paar Monate komplett neu überarbeitet werden, aber ein regelmäßiger Check auf Aktualität ist notwendig. Ändern sich gravierende Aspekte (beispielsweise neue EVP) ist allerspätestens dann der Zeitpunkt gekommen, die Karriereseite weiterzuentwickeln.
  • Die Karriereseite unterstützt deine Arbeitgebermarke. Die Seite ist die zentrale Anlaufstelle für Kandidat:innen, sich über den Arbeitgeber zu informieren. Neben Informationen zum Job wollen die Kandidat:innen erfahren, wie es ist, hier zu arbeiten und was den Arbeitgeber auszeichnet.
  • Die Karriereseite ist die Plattform, die man als Arbeitgeber selbst in der Hand hat. (In den sozialen Medien oder auf Arbeitgeberbewertungsportalen nehmen andere Einfluss auf die Arbeitgebermarke.) Die Chance sollte aktiv genutzt werden, um das Arbeitgebermarketing voranzubringen.

Über uns.

YeaHR! hilft, (internationale) Arbeit­geber­marken zum Strahlen zu bringen, schwierige Recruiting-Heraus­forde­rungen zu lösen und intern Kommunikation und Change voranzutreiben. Dabei ist uns (fast) keine Heraus­forderung zu groß. Deswegen sagen wir: Challenge accepted!