Die Arbeitgebermarke entsteht von innen heraus

Employer Branding ist zu einem Schlüsselbegriff für den Unternehmenserfolg geworden. Doch trotz seiner Popularität wird das Konzept oft missverstanden oder auf einzelne Aspekte reduziert. In diesem Beitrag möchten wir die wahre Bedeutung von Employer Branding beleuchten und erklären, warum es im Unternehmen selbst beginnen muss.

Die wahre Bedeutung von Employer Branding.

Viele Unternehmen sehen Employer Branding als reines Marketinginstrument zur Personalgewinnung. Sie investieren in aufwendige Kampagnen, neue Karrierewebseiten und attraktives Bildmaterial. Doch die wahre Bedeutung von Employer Branding geht weit darüber hinaus. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der das gesamte Unternehmen durchdringt und die Arbeitgeberidentität auf allen Ebenen prägt.

Während Personalmarketing und Recruiting sich primär darauf konzentrieren, offene Stellen zu besetzen und potenzielle Kandidat:innen anzusprechen, zielt Employer Branding darauf ab, eine langfristige, authentische und attraktive Arbeitgebermarke aufzubauen. Es geht nicht nur darum, wie das Unternehmen nach Außen wahrgenommen wird, sondern vor allem darum, wie es tatsächlich ist, dort zu arbeiten.

Was Employer Branding ausmacht.

Employer Branding umfasst die Unternehmenskultur, Werte, Führungsstil, Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten. Es beeinflusst, wie Mitarbeitende ihre tägliche Arbeit erleben, wie sie miteinander und mit Führungskräften interagieren und wie sehr sie sich mit dem Unternehmen identifizieren. Anders als bei einer Marketingkampagne, die oft kurzfristig und nach außen gerichtet ist, wirkt Employer Branding nachhaltig und von innen heraus.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Employer Branding nicht nur auf die Gewinnung neuer Talente abzielt, sondern ebenso auf die Bindung und Motivation bestehender Mitarbeitender. Es schafft ein Arbeitsumfeld, in dem sich Mitarbeitende wertgeschätzt fühlen, sich entwickeln können und gerne langfristig bleiben möchten.

Zudem geht Employer Branding über die reine Kommunikation hinaus. Es erfordert konkrete Maßnahmen und Veränderungen in der Unternehmensstruktur und -politik. Das kann bedeuten, flexible Arbeitsmodelle einzuführen, Weiterbildungsprogramme zu entwickeln oder Führungskräfte zu schulen, die EVP nicht nur zu kommunizieren, sondern sie auch vorzuleben. Es ist ein kontinuierlicher Prozess der Verbesserung und Anpassung an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und des Marktes.

Merke.

Letztendlich ist Employer Branding eine strategische Ausrichtung des Unternehmens, die alle Bereiche betrifft – von der Geschäftsführung über HR bis hin zu jedem einzelnen Mitarbeitenden. Es ist kein isoliertes Projekt der Personalabteilung oder des Marketings, sondern eine unternehmensweite Philosophie, die das Unternehmen als Arbeitgeber definiert und positioniert.

Indem Unternehmen Employer Branding in seiner ganzen Tiefe verstehen und umsetzen, schaffen sie nicht nur eine attraktive äußere Fassade, sondern ein authentisches, positives Arbeitserlebnis, das sowohl bestehende als auch potenzielle Mitarbeitende anspricht und bindet.

Warum Employer Branding bei den Mitarbeitenden beginnt.

Der Kern einer glaubwürdigen Arbeitgebermarke liegt in den tatsächlichen Erfahrungen und Meinungen der Beschäftigten. Die Mitarbeitenden sind die wahren Expert:innen für die Arbeitsrealität im Unternehmen. Sie wissen am besten, wie es ist, dort zu arbeiten, was gut läuft und wo es Verbesserungspotenzial gibt. Ihre authentischen Erfahrungsberichte sind es, die potenzielle Bewerber:innen überzeugen – weit mehr als jede noch so ausgeklügelte Marketingbotschaft.

Zufriedene Mitarbeitende werden zu natürlichen Markenbotschafter:innen. Sie tragen ihre positiven Erfahrungen nach außen und prägen so das Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit. Diese Form der Mundpropaganda ist unbezahlbar und hat eine Glaubwürdigkeit, die keine Werbekampagne erreichen kann.

Kommunikation als tragendes Element der Arbeitgebermarke.

Effektive interne Kommunikation ist der Schlüssel zu einer starken Employer Brand. Sie bildet das Fundament, auf dem eine authentische Arbeitgebermarke aufbaut.

Transparente Kommunikation schafft vor allem eins: Vertrauen. Regelmäßige Updates und offene Kommunikationskanäle fördern das Vertrauen der Mitarbeitenden in das Unternehmen. Wenn sich das Team gut informiert fühlt und Entscheidungsprozesse nachvollziehen kann, steigt seine Identifikation mit dem Arbeitgeber.

Darüber hinaus zeigt eine Zwei-Wege-Kommunikation den Mitarbeitenden, dass ihre Meinungen und Ideen geschätzt werden. Ein Unternehmen, das aktiv nach Feedback fragt und dieses ernst nimmt, signalisiert Wertschätzung und Respekt gegenüber seinen Mitarbeitenden. Dies führt zu einer höheren Zufriedenheit und stärkt die emotionale Bindung an das Unternehmen.

Klare Kommunikation hilft auch dabei, Unternehmenswerte zu vermitteln und zu leben. Wenn Werte nicht nur auf Papier existieren, sondern aktiv kommuniziert und vorgelebt werden, prägen sie die Unternehmenskultur und werden Teil der Arbeitgebermarke.

Nicht zuletzt fördert gute interne Kommunikation den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl. Sie erzeugt ein Klima, in dem sich Mitarbeitende als Teil eines größeren Ganzen fühlen und gemeinsam an den Unternehmenszielen arbeiten.

Von intern zu extern: Die Kommunikationskette im Employer Branding.

Eine starke interne Kommunikation wirkt sich direkt auf die externe Wahrnehmung aus. Zufriedene Mitarbeitende teilen ihre positiven Erfahrungen in ihrem persönlichen und beruflichen Umfeld. Sie werden zu glaubwürdigen Botschaftern der Arbeitgebermarke, ohne dass das Unternehmen dafür zusätzliche Ressourcen aufwenden muss.

Authentische Geschichten von Mitarbeitenden, die aus einer positiven internen Kommunikationskultur entstehen, können gezielt für das externe Employer Branding genutzt werden. Sie verleihen Recruiting-Kampagnen eine Authentizität, die bei potenziellen Bewerbern besonders gut ankommt.

Konsistente Botschaften von innen nach außen stärken die Glaubwürdigkeit der Arbeitgebermarke. Wenn das, was nach außen kommuniziert wird, mit den internen Erfahrungen der Mitarbeitenden übereinstimmt, entsteht ein kohärentes und vertrauenswürdiges Bild des Unternehmens als Arbeitgeber.

Best Practices für erfolgreiches internes Employer Branding.

Die Umsetzung eines effektiven internen Employer Brandings erfordert eine durchdachte Strategie und konsequente Implementierung. Folgende Best Practices haben sich in der Praxis bewährt und kann HR als Leitfaden dienen, um eine starke Arbeitgebermarke von innen heraus aufzubauen:

  1. Regelmäßige Befragungen der Belegschaft: Feedback einfordern und die Ergebnisse transparent teilen. Dies zeigt, dass die Meinungen der Mitarbeitenden Ernst genommen werden.
  2. Optimale Nutzung interner Kommunikationskanäle: Intranets, Apps oder gar Aushänge sollten nicht nur zur Informationsvermittlung dienen, sondern auch den Dialog fördern.
  3. Storytelling: Unternehmenswerte und -kultur durch authentische Geschichten aus dem Unternehmensalltag greifbar machen.
  4. Führungskräfte als Kommunikatoren: Führungskräfte schulen und in das Employer Branding einbinden. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung von Unternehmenswerten und der Gestaltung der Arbeitskultur.
  5. Ambassadors-Programme: Engagierten Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, aktiv an der Gestaltung und Kommunikation der Arbeitgebermarke mitzuwirken.

Erfolgreiches Employer Branding ist kein kurzfristiges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Es beginnt bei den eigenen Mitarbeitenden und basiert auf authentischer, wertschätzender Kommunikation. Unternehmen, die dies verstehen und umsetzen, schaffen eine starke Arbeitgebermarke, die sowohl nach innen als auch nach außen wirkt.

#lessonslearned

Ideenmonster
  • Authentizität beginnt innen: Echtes Employer Branding entwickelt sich von innen nach außen und basiert auf den tatsächlichen Erfahrungen der Mitarbeitenden.
  • Kommunikation ist der Schlüssel: Eine offene, transparente interne Kommunikation bildet das Fundament einer starken Arbeitgebermarke.
  • Mitarbeitende sind die besten Botschafter:innen: Zufriedene Mitarbeitende kommunizieren die Arbeitgebermarke glaubwürdig nach außen. Sie aktiv in den Employer-Branding-Prozess zu involvieren, stärkt die interne Unterstützung und wirkt sich positiv auf die Außenwahrnehmung aus.
  • Employer Branding ist Sache vom Chef bzw. der Chefin: Es erfordert die Einbindung aller Führungsebenen und sollte als strategische Unternehmensaufgabe verstanden werden.
  • Kontinuierlicher Prozess statt Einmalaktion: Erfolgreiches Employer Branding benötigt Zeit und konstante Pflege, um nachhaltig zu wirken. Einmalige HR-Aktionen können dies nicht ersetzen.

Über uns.

YeaHR! hilft, (internationale) Arbeit­geber­marken zum Strahlen zu bringen, schwierige Recruiting-Heraus­forde­rungen zu lösen und intern Kommunikation und Change voranzutreiben. Dabei ist uns (fast) keine Heraus­forderung zu groß. Deswegen sagen wir: Challenge accepted!