
Arbeitgebermarke in Arbeitsalltag und Kultur verankern
Eine Arbeitgebermarke ist kein Produkt, das nach der Entwicklung zu 100 Prozent umgesetzt und sofort etabliert ist. Sie muss wachsen und verankert werden. Denn die Employer Brand ist ein strategisches Steuerungsinstrument, das über die Qualität der Mitarbeitendenbindung, die Attraktivität im Arbeitsmarkt und letztlich über den Unternehmenserfolg entscheidet.
Entscheidend ist, die Arbeitgebermarke nicht als Kampagne, sondern als Prozess mit drei grundlegenden Phasen zu verstehen: Fundament, Aktivierung, Verstetigung. Jede Phase baut auf der vorherigen auf und bestimmt, ob Employer Branding zu einem echten Wettbewerbsvorteil wird oder in der Beliebigkeit versandet.
Fundament: Die EVP als strategische Basis.
Am Anfang jeder Arbeitgebermarke steht die EVP. Sie definiert, was ein Unternehmen Mitarbeitenden rational, emotional und perspektivisch bietet – und warum es sich lohnt, hier zu arbeiten. Eine belastbare EVP ist kein Slogan, sondern eine fundierte, strategische Leitlinie, die Grundlage für alle weiteren Maßnahmen ist.
Merkmale einer starken EVP:
- Evidenzbasiert: Stützt sich auf Mitarbeitendenbefragungen, Wettbewerbsanalysen und Markttrends. Laut WTW-Studie gaben 52 % der Mitarbeitenden an, dass Unterstützung für ihr Wohlbefinden ihre Bereitschaft, im Unternehmen zu bleiben, erhöht – etwa 78 % von ihnen wollen in den nächsten zwei Jahren bleiben.
- Differenzierend: Zeigt, was das Unternehmen einzigartig macht – nicht das, was ohnehin jeder verspricht.
- Zukunftsgerichtet: Muss an die Unternehmensstrategie andocken, damit Employer Branding nicht zum Selbstzweck wird.
- Verankert: Nur wenn Führungskräfte und Mitarbeitende die EVP tragen, wird sie glaubwürdig.
Info: Praxis-Tipps für HR
- EVP nicht auf Claims reduzieren – sie spiegelt die Unternehmens-DNA wider
- Fundierte Analyse der Unternehmenskultur als Basis
- Führungskräfte und HR als aktive Botschafter:innen einbinden
In der Praxis bedeutet das: Wer eine EVP entwickelt, arbeitet mit qualitativen Interviews, quantitativen Umfragen und Benchmarks. Es geht darum, die echte Identität des Unternehmens zu erfassen und nicht eine Wunschvorstellung. Denn nichts zerstört Employer Branding so schnell wie ein Versprechen, das im Arbeitsalltag nicht eingelöst wird.
Aktivierung: Von der Theorie in die Erlebniskette.
Die beste EVP bleibt wirkungslos, wenn sie nicht konsequent in Erlebnisse übersetzt wird. Erst die Aktivierung entscheidet, ob sich die Arbeitgebermarke in Köpfen und Herzen verankert.
Zentrale Hebel der Aktivierung:
- Recruiting-Kommunikation: Karriereseiten, Stellenanzeigen und Social Media als erste Kontaktpunkte. Trendence-Studie zeigt: 77 % der Jobsuchenden informieren sich intensiv über die Arbeitgebermarke, bevor sie sich bewerben.
- Onboarding: Der „Moment of Truth“ – Stimmen Versprechen und Realität nicht überein, ist die Kündigung in der Probezeit vorprogrammiert.
- Führung & Kultur: Führungskräfte prägen das tägliche Markenerlebnis. Gallup (2023) belegt: bis zu 70 % der Unterschiede im Engagement lassen sich auf Führung zurückführen.
- Botschafter:innen: Mitarbeitende, die authentisch über ihre Arbeit berichten, schaffen mehr Glaubwürdigkeit als jede Werbekampagne.
Info: Erlebniskette statt Einzelmaßnahmen
Arbeitgebermarken scheitern oft, weil Maßnahmen punktuell umgesetzt werden. Aktivierung bedeutet, eine kohärente Erlebniskette entlang der gesamten Candidate- und Employee Journey zu schaffen.
Arbeitgebermarken, die konsistent kommunizieren, erreichen höhere Conversion-Raten im Recruiting und stärken die Bindung der Belegschaft. Schnittstellenarbeit zwischen HR, Kommunikation und Führungskräften ist entscheidend. Employer Branding ist keine HR-Aufgabe allein, sondern auch Managementaufgabe.
Verstetigung: Employer Branding als Prozess.
Viele Organisationen investieren viel Energie in EVP-Entwicklung und erste Kampagnen – verlieren danach aber den Fokus. Employer Branding ist ein kontinuierlicher Prozess.
Elemente der Verstetigung:
- Monitoring: Systematische Erfolgsmessung im Employer Branding hilft dabei, die (Früh-)Fluktuation zu verringern und die Mitarbeitendenbindung zu stärken.
- Feedbackschleifen: Pulse-Checks und Mitarbeitendenbefragungen halten die EVP aktuell und weisen auf Handlungsbedarfe hin.
- Weiterentwicklung: Arbeitgebermärkte, Anforderungen und Bedürfnisse der Zielgruppen verändern sich stetig, sodass die EVP regelmäßig überprüft werden muss.
- Governance: Klare Verantwortlichkeiten und Prozesse sichern Konsistenz – auch bei Personalwechseln.
Info: Kontinuität schlägt Kampagne:
Eine starke Arbeitgebermarke entsteht nicht in einem Quartal. Sie gewinnt an Wirkung, wenn sie über Jahre konsequent gesteuert und weiterentwickelt wird.
Verstetigtes Employer Branding zahlt auf strategische KPIs ein: Retention, Produktivität, Engagement, Bewerberqualität. Unternehmen, die Markenführung konsequent im HR-Bereich betreiben, sehen messbare Unterschiede – nicht nur in der Wahrnehmung, sondern auch in Geschäftszahlen.
FAQ – Häufige Fragen zu EVP und Employer Branding.
Frage 1: Wie messe ich den Erfolg der EVP?
Antwort: Über KPIs wie Mitarbeiterzufriedenheit, eNPS, Fluktuationsrate und qualitative Feedbackschleifen.
Frage 2: Wie kann ich die EVP sichtbar machen?
Antwort: Durch Onboarding, interne Kampagnen, Workshops, Feedbackkultur und Corporate Influencer.
Frage 3: Wie oft sollte die EVP überprüft werden?
Antwort: Idealerweise jährlich im Rahmen strategischer HR-Reviews und bei signifikanten Markt- oder Unternehmensänderungen.
#lessonslearned
- Strategisches Fundament sichern: Die EVP ist der Maßstab für alle Employer-Branding-Maßnahmen. Sie sollte klar, differenzierend und realitätsnah sein, um als glaubwürdiger Leitfaden für Entscheidungen und Kommunikation zu dienen.
- Erlebnisse systematisch gestalten: Employer Branding wirkt nur, wenn Mitarbeitende die EVP im Alltag spüren. Einheitliche Erlebnisse entlang der Employee Journey schaffen eine nachvollziehbare, authentische Arbeitgebermarke.
- Kontinuität vor Aktionismus: Nachhaltige Wirkung entsteht durch kontinuierliche Pflege, Anpassung und Feedbackprozesse – nicht durch punktuelle Kampagnen.
- Leadership als Verstärkung: Führungskräfte prägen die Arbeitgebermarke täglich. Ihre aktive Vorbildfunktion entscheidet über Glaubwürdigkeit und Mitarbeitendenbindung.
- Integration als Managementaufgabe: Erfolgreiche EVP-Verankerung erfordert das Zusammenspiel von HR, Management und Kommunikation. Klare Verantwortlichkeiten und abgestimmte Maßnahmen sichern Wirkung und Konsistenz.
Noch nicht genug?
Hier findest du weiterführende Blogartikel.
Über uns.
YeaHR! hilft, (internationale) Arbeitgebermarken zum Strahlen zu bringen, schwierige Recruiting-Herausforderungen zu lösen und intern Kommunikation und Change voranzutreiben. Dabei ist uns (fast) keine Herausforderung zu groß. Deswegen sagen wir: Challenge accepted!